Die Mandelbäume

"Ich glaube zu wenig an die Vernunft, noch an irgendeine Philosophie der Weltgeschichte, um mich dem Fortschritt zu verschreiben. Doch ich glaube wenigstens daran, daß sich die Menschen über ihr Schicksal immer bewußter geworden sind. Wir haben unsere Lage keineswegs überwunden, aber wir erkennen sie besser. Wir wissen uns in Widersprüche verstrickt, doch wir wissen auch, daß wir diese Widersprüche ablehnen und alles daran setzen müssen, sie zu verringern. Unsere Lebensaufgabe besteht darin, die wenigen Formeln zu finden, die die unendliche Qual der freien Seelen mildern. Wir müssen das Zerrissene zusammenfügen, einer so offensichtlich ungerechten Welt die Vorstellung der Gerechtigkeit wiederbringen und den vom Unheil des Jahrhunderts vergifteten Völkern die Bedeutung des Glücks neu schenken. Es ist dies natürlich eine übermenschliche Aufgabe. Doch man nennt jene Aufgaben übermenschlich, die den Menschen lange Zeit kosten, sie zu erfüllen. Das ist alles."

der junge Camus in Heimkehr nach Tipasa

Universitäts-Reform

Peter-Wagner von Jetzt.de schreibt über die allseits geliebte Hochschul-Reform. Bitte lesen. Danke.

Hier eine kleine Kostproble:

€€žWir wollten die extrem hohen Abbrecherraten senken€€œ, sagte der emeritierte Germanistik-Professor Harro Müller-Michaels der Wochenzeitung Die Zeit. €€žDoch dass dieses modularisierte Klein-Klein der Preis für den Erfolg ist, das haben wir nicht gewollt.€€œ
[...]

Und das ist das eigentlich Paradoxe: Im neuen Studienmodell, in dem es allen besser gehen sollte, mangelt es nun am Wichtigsten. An der Zeit für ein Auslandsstudium, für soziales Engagement oder an der Zeit, in bestimmten Fächern in die Tiefe zu gehen.
[...]
Vielleicht ist der Effizienzbegriff nicht auf alle Studiengänge gleich anwendbar und die Ökonomisierung des Studiums hat ihre Grenzen. Zumindest, wenn man nicht komplett verlieren will, was Herr von Humboldt sich für die Studenten bestimmter Fächer ausgedacht hat: Zeit zum Nachdenken. (Meine Hervorhebungen)